Das Kapuzinerkloster Näfels 1675 – 1975

Am 3. November 1674 waren die ersten zwei Kapuziner, von der katholi­ schen Führung angefordert, ins Land Glarus gezogen. Am 22. Juni 1675 beschlossen die Bevollmächtigten des katholischen Volksteiles und der Schweizer Kapuzinerprovinz auf der Konferenz in Näfels den Bau des Kapu­ zinerklosters. So jährte sich am 22. Juni 1975 der dreihundertste Jahrestag der Gründung.
Auf diesen Gedenktag hin wurde die scheinbar einfache, bei näherer Durchsicht aber vielgestaltige Geschichte des Klosters Näfels zur vorlie­ genden Studie erarbeitet. Schon 1883 hatte Dr. Johann Georg Mayer in seinem Referat im Historischen Verein des Kantons Glarus die Gründung des Klosters erstmals quellenmässig erforscht und veröffentlicht. Nachdem seit 1963 und 1971 die Entwicklung der Kloster- und Klosterschulbauten abgeschlossen sind, ist es gegeben, den Gesamtstoff in einer geschichtli­ chen Monographie darzustellen.
Das Kapuzinerkloster Näfels ist kein erratischer Block im Tal der Linth. Ob­ wohl es vor 300 Jahren schien, dass der Klosterbau auf dem Burgstock als Stein des Anstosses in die Landesgeschichte eingehe, wurde er im Lauf der Jahrzehnte zum Wahrzeichen der Toleranz, ja zum Denkmal glarnerischer Gerechtigkeit und ist es bis auf den heutigen Tag geblieben. Der Ver­ fasser steht mit Überzeugung zu dieser für das Glarnervolk lobenden Aner­ kennung, nachdem er die einschlägigen Akten von 1586 bis 1975 erforscht hat.
Den Schwerpunkten entsprechend wird die Geschichte des Klosters in vier Teilen dargestellt, die leicht ineinander greifen, aber trotzdem der chrono­logischen Zeitfolge Rechnung tagen. Diese thematische Darstellung um­ fasst demnach:

1. Die Gründung 1586 – 1680
II. Das Apostolat 1674 – 1975
III. Die Bedrohung 1798 – 1875
IV. Die Entwicklung 1675 – 1975

Im Verlauf der Darstellung müssen zur Klärung von Situationen Gescheh­ nisse berührt werden, die man in der gesunden Atmosphäre gegenseitigen Verstehens von heute lieber mit Schweigen übergehen möchte. Sie wer­ den genannt, nicht um vernarbte Wunden aufzubrechen, sondern einzig um der geschichtlichen Vollständigkeit gerecht zu werden.

Die Verflechtung der Geschichte des Kapuzinerklosters Näfels mit der glarnerischen Umwelt ist so auffallend, dass sie nur im Rahmen der Landesgeschichte ihr Relief erhält. Dadurch wird sie selber ein Beitrag zur Glarner Landesgeschichte.
Den Funktionären der benutzten Archive, des Provinzarchives Luzern, des Landesarchives Glarus und des Gemeindearchives Näfels, bin ich zu gros­ sem Dank verpflichtet. Besondern Dank an Herrn Universitätsprofessor Dr. E. Müller-Büchi,Fribourg, für die Kopien aus den Staatsarchiven Zürich, Luzern und Schwyz, ebenso Herrn Altdekan Johannes Grüninger, Näfels, für die Kopien aus dem bischöflichen Archiv Chur. In diesen Dank einge­ schlossen sei Pater Dr. Rainald Fischer, Professor, Appenzell, für seine wertvolle Beratung.
Dem Regionalrat Deutsche Schweiz der Kapuzinerprovinz, vor allem dem Regionalobern Pater- Ehrenbert Kohler, danke ich herzlich für die Finanzie­ rung der Drucklegung und Pater Sekretär Aurelian Spieler für die Foto­ kopien des Manuskriptes.

Möge diese Monographie im Geiste des Verständnisses aufgenommen werden, die dem Verfasser in seiner Treue zur angestammten Heimat und zur Schweizer Kapuzinerprovinz wegleitend war.

Näfels, den 1. August 1975

P. Polykarp Schwitter

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