Treffen der Klosterschüler der Jahre 1965 – 1968

Klassenzusammenkunft der Klosterschüler in den Jahren 1965 bis 1968

Im Oktober 2018 sind die Klosterschüler zur 24. Tagung des Klosterschulvereins zusammengekommen. Bereits ein halbes Jahr früher haben sich über 30 ehemalige Klosterschüler zur ersten Klassenzusammenkunft ihres Schuljahrgangs getroffen. Organisiert wurde der gelungene und zur Nachahmung empfohlene Anlass von Heiri Stucki und Silvano Zorzi. Der Vorstand gratuliert herzlich zu dieser Initiative.

Wenn sich Kameraden, die drei Jahre miteinander zur Schule gegangen sind, nach fünfzig Jahren ein erstes Mal offiziell wieder treffen, dann haben sie sich natürlich viel zu erzählen. Was ist aus wem geworden? Wer weiss etwas über die nicht anwesenden Kameraden? Leben sie noch und wo? Und natürlich schwelgt man in Erinnerungen – die kleinen Streiche werden zu Heldentaten, Besonderheiten der einzelnen Lehrer-Patres werden besprochen. Und wenn man von den Organisatoren sogar aufgefordert wird, alte Fotos mitzubringen, dann ist für Unterhaltung schon zum Vorneherein gesorgt.

Das alles ist bei einer Klassenzusammenkunft wichtig – und muss doch nicht im Detail in einem solchen Bericht festgehalten werden…

Heiri Stucki und Silvano Zorzi ist es aber, wie man der Einladung Programm Klassenzusammenkunft entnehmen kann, gelungen, ein abwechslungsreiches Programm auf die Beine zu stellen, welches Gelegenheiten zum Gedankenaustausch, kulinarische Höhepunkte, besinnliche Momente in der Klosterkirche, einen Gang durch das ehemalige Klosterschulareal sowie eine Führung durch den Landesplattenberg in Engi bot. Das kostete einiges, doch hatte man den Preis so angesetzt, dass zuletzt noch ein Obulus für das Kloster Näfels herausschaute.

Vom Kloster leitete Pater Hesso die Andacht in der Klosterkirche und Bruder Gottfried nahm an der Klassenzusammenkunft teil. Seine Gedanken können dem folgenden PDF entnommen werden: Bruder Gottfried_Gedanken für Klosterschüler . Eine Passage sei hier aber besonders herausgehoben. Ausgehend von der Erkenntnis, dass alle alt werden, aber nicht alt sein möchte, widmete Gottfried sich dem Phänomen der Veränderung und analysierte dieses in drei Schritten:

“Vielleicht können uns drei Schritte zu Veränderungen dazu eine Hilfe bieten:

1. Übersieh nicht den Augenblick, rechtzeitig nach innen zu wachsen. Unser äusseres Wachsen wird unweigerlich enden, unser Leib verliert die Kraft und Vitalität und das ist mit Schmerzen verbunden, trotzdem hindert das nicht die Seele, jetzt erst zu reifen zu beginnen. Übersieh nicht die Zeit, dein äusseres Wachsen von Wohlstand und Lebensqualität auch nach innen auszurichten, damit die Seele wachsen kann wie der Leib. Im Roman ‚Anna Karenina‘ von Leo Tolstoj. sagt einmal ein einfacher Bauer über den Unterschied der Menschen: „Der eine lebt nur für seinen eigenen Vorteil und schlägt sich den Bauch voll. Der andere lebt für seine Seele und denkt an Gott.“

2. Die zweite Veränderung heisst: Wenn du nach innen wachsen willst, wirst du auch hier Wunden und Schmerzen begegnen. Da gibt es Unversöhntes und Verletztes aus der Kindheit und Jugend. Da gibt es vielleicht Hass und Enttäuschung in der Partnerschaft, in den mitmenschlichen Beziehungen, die dich hindern, wirklich Mensch zu werden. Es gibt die Gefahr, unachtsam zu werden. Ein böses Wort behauptet: „Im Alter nehmen alle Sinne ab, nur der Eigensinn nimmt zu.“ Ja, Gott möge uns vor diesem Starrsinn bewahren. Manchmal sind wir unfähig Kritik annehmen zu können. Etwas ist ganz wichtig zu sehen: Es gibt kein Reifen ohne Gärung, ohne Begegnung mit dem Dunkeln in uns, mit unserem Schatten, den Anteilen in uns, die wir verstecken und hassen. Für uns Männer ist das eine besonders schwere Lektion: Wir tun uns schwer im Umgang mit belastenden Gefühlen, schämen uns, lernen ungern die Sprache der Gefühle. Dabei wäre es gar nicht so schwierig; einfach nur wahrzunehmen und auszusprechen oder vielleicht sogar auszuweinen, was wir fühlen, was uns schmerzt. Dann würden wir weniger Schuldzuweisungen, Feindbilder und Aggressionen haben, die uns wie eine Wand davor schützen, in unser Inneres zu sehen.

3. Die dritte Veränderung heisst: erkenne, dass Gott nicht nur im Jenseits auf dich wartet, sondern schon im Hier und Jetzt. Weil wir Gott in unseren äusseren Sinnen nicht sehen, glauben viele, dass es ihn im Diesseits nicht gibt, vielleicht im Jenseits, wenn überhaupt. Aber Gott wird ja nicht erkannt mit den äusseren Sinnen, er wird erkannt mit den Augen der Liebe und dem Verlangen nach Gerechtigkeit. Menschen, die mit den Augen der Liebe und Gerechtigkeit gelernt haben, erkennen Gott in allen Dingen, obwohl er mitten im Diesseits jenseitig ist. Wir sehen aber auch in unserer Umgebung, wie sehr Gott fehlt – mitten in unserem Leben, in unserer säkularen Umwelt.”

Nochmals herzlichen Dank den Organisatoren – und wenn weitere Klassen in letzter Zeit zusammengekommen sind oder ein Treffen planen, meldet es uns, dann werden wir in geeigneter Form auf der Webseite darauf hinweisen.

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