50 Jahre Klosterschulverein 1946-1996
Andreas Schiendorfer
Ein Buch entsteht, indem der Autor z.B. eine Vision niederschreibt. Ein wirkungsvoller Titel verspricht reissenden Absatz. Das Buch wird gedruckt, verlegt und verkauft.
Das kann aber auch ganz anders sein. Nämlich: Die Idee stammt von Ehemaligen. Der Autor ist ein Ehemaliger. Er schreibt eine Geschichte über Ehemaliges. Es wird verlegt von Ehemaligen, und es wird verkauft, an wen? An Ehemalige. Das vorliegende Buch ist so entstanden. In äusserst kurzer Zeit hat Andreas Schiendorfer mit grosser und exakter Kleinstarbeit und gezielten Recherchen eine umfangreiche Schrift verfasst, die eine lange Geschichte (leider) abschliesst. Eine Geschichte, die eine über 150jährige Schule im Mittelpunkt hat. Eine Klosterschule, die Verbindungen zwischen Kapuzinern -Kloster-Schule- Klosterschülern – Klosterschulverein geschaffen hat. Eine Lebensschule. Eine Lebensschule, die nicht überlebt hat? Oder überlebt sie im Klosterschulverein? Ist es die Vereinsaufgabe von heute, den Schulgedanken weiterzutragen? Oder von Morgen? Die Aufgabe eines Vereins, dessen Nachwuchs fehlt und dessen Mitglieder nach und nach sterben? – Die Frage bleibt offen.
Deshalb wollen wir entgegen allen momentanen Strömungen versuchen, den Verein weiter zu tragen und zu pflegen. Obwohl wir die genauen Aufgaben des Vereins heute nicht kennen, bleiben wir immer in der Hoffnung, vielleicht für eine weltoffene, christliche und ökumenische Schule dannzumal noch da zu sein.
Gerhard F.Truttmann Präsident Klosterschulverein
Im Jahre 2000 gibt es keine Klosterschulen der Kapuziner mehr
1688 eröffneten die Kapuziner in Andermatt die erste Klosterschule. Sie musste 1967 als erste der neun Schulen der Kapuziner wieder geschlossen werden. 1999 ging in Appenzell ein Stück Schulgeschichte zu Ende.
Die Klosterschule als Reservoir für geistliche Berufe
Kein Kanton hat im Vergleich zu seiner Katholikenzahl so viele Kapuziner hervorgebracht wie Glarus. Der wohl bekannteste ist der Benkner Karl Josef Romer, Weihbischof von Sao Sebatio do Rio de Janeiro und Titularbischof von Colonnata.
Das sind unsere unvergesslichen Lehrer
67 Kapuzinerlehrer unterrichteten zwischen 1831 und 1984 an der Klosterschule, die meisten während Jahrzehnten. Auch die letzten fünf Kapuzi-Mohikaner Widi, Sämi, Gisi, Blitz und Loti (Matern). Mehr als nur Statistisches…
Pater Matern Stähli: «Meine Klosterschüler»
Der Netstaler Kapuzinerpater Matern Stähli, ein Naturwissenschaftler durch und durch, gesteht, wie er anfangs nur ungern die Lehrtätigkeit in Näfels aufgenommen hat. Zuletzt aber sind ihm viele frohe Erinnerungen geblieben.
Der Klosterschulverein – gut, dass es ihn gibt
In drei Phasen gliedert sich die Vereinsgeschichte: die tatkräftige Mithilfe bei der baulichen Entwicklung der Schule, der erfolglose Kampf gegen deren Aufhebung und die erfolgreiche Suche nach neuen Aufgaben.
Das Kloster Mariaburg Näfels lebt weiter
Nach 311 Jahren haben die Kapuziner das Kloster Mariaburg Näfels 1986 den Franziskaner übergeben, die es im gleichen Sinn und Geiste weiterführen. Bruder Antonio Gehr war der erste Näfelser Franziskaner.
Die Klosterschulbauten werden weiterhin sinnvoll genutzt
Mit Unterstützung des Klosterschulvereins wurden 1962 ein neues Schulhaus sowie 1971 eine Turnhalle gebaut. Die beiden Liegenschaften werden heute – nach zähen Verhandlungen seitens der Kapuziner – von der Gemeinde genutzt.
Sie formten das Antlitz der Klosterschule
Alle Kapuzinerprofessoren hätten ein grösseres Porträt verdient, doch beschränken wir uns notgedrungen auf drei: P. Raymund Stocker (der Star), P. Hugo Loher (die Eiche) und P. Volkmar Sidler (der Blitz).
Erst unterwegs ins Glarnerland erfuhr Pater Volkmar Sidler, dass er endgültig für Näfels bestimmt sei. Blitz sinniert über korrekte Anredeformen, Schulinspektionen, prominente Klosterschüler und das Wesen der Ohrfeige.
Der Kapuzinerorden bleibt bestehen
1581 kamen die ersten Kapuziner in die Schweiz. Den zahlenmässigen Höhepunkt erlebten die Kapuziner 1965 mit 814 Mitgliedern. Der weltweit florierende Orden dürfte sich in der Schweiz bei 170 Mitgliedern stabilisieren.
Eine Stele und das grosse Berg-Kreuz erinnern an die Klosterschule
Was erinnert die Öffentlichkeit heute und in Zukunft noch an das Kapuzinerkloster und deren Klosterschule? Vor allem zwei Kreuze der Marianischen Sodalität sowie drei Kunstwerke des Uznacher Bildhauers Ernst Ghenzi.
«Neben der Familie war mir die Klosterschule stets das Liebste»
Rund 3500 Knaben im Alter von 12 bis 15 Jahren besuchten die Klosterschule. Mit einigen Anekdoten und Zitaten sowie zwei Artikeln der Patres Matern und Volkmar versuchen wir, den positiven Geist der Klosterschule in Erinnerung zu rufen.
Das Wirken und das Ende der Klosterschule
«An rächtä Buäb gaaht id Chloschterschuel», meinte der Volksmund und drückte damit die Wertschätzung und die Sympathie gegenüber dieser traditionellen Bildungsstätte aus. Eine Art Würdigung und historische Zusammenfassung.